Logo.pngBio-G GmbH

Hauptsitz Utzenaich, Österreich
Website https://biog-biogas.com
Erneuerbare Energien Biomethangasanlage,
CNG-Tankstelle
Branche Bau oder Umrüstung von Biogasanlagen auf Reststoffe wie Stroh, Mist, Landschaftspflegematerial und organischen Abfällen

„Wir müssen regionale Ressourcen erkennen,
daraus regional Biomethan erzeugen und regional als Treibstoff nutzen.
Das ist CO2 freie regionale Kreislaufwirtschaft und fördert regionale Arbeitsplätze.“

Josef Höckner, Geschäftsleiter BIO-G


Treibstoff aus Stroh und Mist

Biogasanlagen findet man inzwischen aller Orten. Der Bezug von Biomethan als Kraftstoffquelle hingegen gestaltet sich aufgrund der ungleichmäßig ausgebauten Tankinfrastruktur als deutlich schwieriger. Diese Herausforderung ging das österreichische Unternehmen BIO-G proaktiv an, nicht zuletzt, um seinen Eigenbedarf zu decken, und brachte eine Innovation hervor: eine Hoftankstelle, in der der Energieträger in entsprechenden Gasflaschen zwischengespeichert wird.

Vom Biogas zum Biomethan

Seit über 20 Jahren widmet sich BIO-G kontinuierlich der Weiterentwicklung und dem Betrieb der hofeigenen Biogasanlage. Als entscheidende Faktoren für eine hohe Biogasqualität zählen dabei insbesondere die Behandlung der eingespeisten Reststoffe wie Stroh oder Mist und deren Mischverhältnis. Für einen reibungslosen Ablauf und eine hohe Effizienz braucht es nach der Dosierung eine Aufbereitung sowie eine Fremdkörperabscheidung, bevor das Material vergären kann.

josef-hoeckner-mit-feldresten.jpg„Da die energetisch hochwertigste Nutzungsform von Reststoffen Biogas ist und die hochwertigste Nutzungsform von Biogas CNG, war es für uns logisch, dass über kurz oder lang diese Verwertungsform kommen muss. Das Problem war aber die Wirtschaftlichkeit der Treibstoffproduktion für Biogasanlagen im normalen Größenbereich, ohne Gasnetzanschluss. Mit der Hoftankstelle haben wir diese Hürde gebrochen und die Henne – Ei Diskussion beendet.“, so Josef Höckner, Geschäftsleitung des in Oberösterreich etablierten Unternehmens.

Trivial ist das Konzept der Tankstelle natürlich nicht, kompliziert aber auch nicht. Was es grundsätzlich und logischerweise braucht, ist eine Biogasanlage. Das darin enthaltene Gas, eine Mischung aus Kohlenstoffdioxid (CO2) und Methan (CH4), muss jedoch erst separiert werden, bevor es getankt werden kann.

Die notwendige Reinigung des Rohgases übernehmen ein Vorfilter, ein Vordruckgebläse und ein weiterer Filter, dann wird das Gas auf 12 bar verdichtet.


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Das Biogas wird direkt aus der Fermentieranlage in den Vorfilter geleitet, um Partikel zu entfernen.

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Daraufhin wird es durch ein Vordruckgebläse sowie einen weiteren Filter geleitet, bevor das Biogas in einer Druck-erhöhungsstufe auf ca. 12 bar komprimiert wird.

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Erst jetzt kann mittels dieser Membran eine Gewinnung des Biomethan aus dem Biogas erfolgen.


Nun hat man ein Gasgemisch sowie das vorrangig erwünschte Endprodukt, die getrennt weitergeleitet werden:

  Das CO2 wird mit einem Anteil von ca. 15% Methan in den Fermenter rückgeführt, wo es mit dem restlichen Biogas im Gasmotor verbrannt und Strom erzeugt wird.

  Und das Methan? Bei einer Reinheit von stolzen 97 % (im Vergleich: für die Kraftstoffqualität werden aus technologischer Sicht nur 81 % Reinheit benötigt) wird es erneut komprimiert, und zwar auf 250 bis 270 bar.
Die geballte Energie wird nun in Gasflaschen gespeichert, bis sie mit den gängigen Methan-Zapfpistolen getankt wird. Dabei wird ein Druckgleichgewicht zwischen der Anlage und dem Gastank hergestellt und ein leerer Tank innerhalb von 2-3 Minuten auf 250 bar befüllt.

Bedarfsgerechte Konzeptionierung

Diese Innovation stieß schnell auf externes Interesse. Jeder Betrieb hat jedoch unterschiedliche Rahmenbedingungen und Bedürfnisse, sei es die regional verfügbare Biomasseart, die quantitative Nachfrage an CNG-Menge sowie die bestehende Biogasanlage. In der individuellen Konzeptionierung haben Höckner und sein Team bereits umfangreiche Erfahrungen gesammelt, die kontinuierlich in die Beratung einfließen.

Beispielrechnung Tabelle.png

Aus einem Hektar Feldreste (z.B. Maisstroh) lassen sich 1.200 Liter Diesel ersetzen. Das Unternehmen BIO-G legt übrigens allgemein großen Wert darauf, dass die Biogasanlagen vornehmlich mit Reststoffen wie Mist, Stroh, Gülle oder organischem Abfall aus der Landschaftspflege gespeist werden. 

Aber zurück zu den Zahlen: 1.200 Liter Diesel entsprechen 1320 m³ oder 925 kg CNG in 5300lt Speicherflaschen bei 250bar, damit kann ein entsprechender Traktor dreimal betankt werden da nur 1/3 der Speicherflaschen bei der Betankung durch freies überströmen nutzbar sind. Das Traktor Tankvolumen mit Erweiterungstank beträgt ca. 100 kg, was äquivalent ist zu 130 Liter Diesel.

Der Haken und die Lösung(en)

Nun kommt der größte Schmerzpunkt: eine Anlage wie oben beschrieben kostet rund 320.000 Euro. Entscheidet man sich für die Dimension mit fast dem doppelten Output an CNG, beläuft sich die Summe auf ca. 400.000 Euro, dazu kommt je nach Region noch einer Odorierung und geeichte Mengenmessung. Es lohnt sich also gegebenenfalls, größer zu denken und somit entweder die öffentliche Tankinfrastruktur zu bereichern oder mit benachbarten Betrieben zu kooperieren.

Dennoch ist die Summe natürlich nicht ohne. Sowohl in Deutschland als auch in Österreich gibt es jedoch Förderprogramme, die bei der Investition unterstützen. Anregungen oder Unterstützung finden Sie hierzu zum Beispiel bei (ohne Gewähr):


Hofeigener Traktor unter Volllast unterwegsMartin Gruber.png

Der bei BIO-G angestellte Landwirt Martin Gruber ist häufig mit dem betrieblichen Methane Power T6 von New Holland unterwegs und ausgesprochen zufrieden. Voll betankt hält der Traktor unter Volllast 2-3 Stunden durch, mit dem Fronttank sogar 5-6. Durch die hofeigene Tankstelle ist für ihn der kurze Pitstop zum Nachladen kein negativer Punkt, vor allem, weil auch er von einer Defossilisierung der Landwirtschaft überzeugt ist. Zudem hat sich das Unternehmen inzwischen einen Gabelstapler und einen Pritschenwagen mit Biomethanantrieb angeschafft.


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BioG Biogas GmbH
Emil-Eigner-Straße 1, 86720 Nördlingen (Deutschland)

https://biog-biogas.com/

Bildnachweise: Bio-G GmbH und YouTube